Aargauischer Gewerbeverband verlangt Überarbeitung der Energiestrategie energieAARGAU 2025
AGV-Präsidium fordert als Ziel: Position des Kantons als Energiespezialist der Schweiz.
Überarbeitungsbedarf
Das Präsidium des Aargauischen Gewerbeverbands (AGV) begrüsst die Überarbeitung der kantonalen Energiestrategie und anerkennt das Bestreben des Regierungsrats, Versorgungssicherheit, Dekarbonisierung und technologischen Fortschritt miteinander zu verbinden. Die Arbeiten an der Energiestrategie sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Es braucht eine starke Überarbeitung der Strategie in mehreren Punkten und Berücksichtigung insbesondere einerseits der betriebswirtschaftlichen Sichtweise (Erhalt der KMU) und der volkswirtschaftlichen Sichtweise (Erhalt des attraktiven Wohn- und Werkplatzes Aargau).
Massvolle Umsetzung
Schliesslich ist bei der Umsetzung darauf zu achten, dass die Umsetzung in dem Masse erfolgt, wie die internationalen Klimaziele von unseren wesentlichsten Handelspartnern EFFEKTIV UMGESETZT werden. Der AGV befürwortet insbesondere nicht, ein perfektes Vorbild zu sein, mit negativen Auswirkungen für die ganze Bevölkerung und ohne dass es dem weltweiten Klima daher besser geht.
Priorität: Versorgungssicherheit vor Klimazielen
Die Versorgungssicherheit ist Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort. Der AGV hat in den Gesprächen mit dem Kanton betreffend die überarbeitete Energiestrategie betont, dass sie als Hauptziel 1 verankert wird. Entscheidend ist, dass dieses Ziel in allen Handlungsfeldern konsequent priorisiert wird. Ein starker Fokus auf Klimaziele und ideologisch überladene Vorgaben darf nicht zu Versorgungsengpässen, einem Blackout oder anderen wirtschaftlichen Nachteilen führen.
Technologieoffenheit statt Verbote
Der AGV begrüsst die in der Vision formulierte Technologieoffenheit, auch dies eine stetige Forderung des AGV an die Regierung. Technologiebeschränkungen oder Verbote, etwa im Bereich Kernenergie, sind nicht vereinbar mit einer pragmatischen Energiepolitik. Die Wirtschaft benötigt Spielraum, um wirtschaftlich tragbare Lösungen zu wählen. Der Kanton muss sich daher beim Bund für echte Technologieoffenheit einsetzen. Schliesslich wird die Lösung der aktuellen Energiefragen auch nicht in einer Technologie alleine bestehen, sondern nach Sicht des AGV in einem offenen Technologiemix. Dieser ist konsequent zu fördern.
Drei Hauptziele für den Aargau
Aus Sicht des AGV hat sich der Aargau 3 Hauptziele zu setzen, statt die vom Regierungsrat vorgeschlagenen 5 Ziele. Das Ziel «Kanton als Vorbild ist zu streichen» und allenfalls als Massnahme umzusetzen. Die Ziele «Ausbau erneuerbare Stromproduktion», «Steigerung der Energieeffizienz» und «Reduktion Treibhausgase» sind zusammenzulegen unter dem Ziel: «Umsetzung übergeordneter Energie- und Klimaziele». Das AGV-Präsidium schlägt als weiteres Ziel dem Kanton vor, «Positionierung des Kantons als führender Kanton im Energiebereich». Mit diesem Ziel soll der Kanton Aargau massgebend bleiben für eine sichere, wirtschaftliche und technologieoffene Energieversorgung für die gesamte Schweiz. Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft soll konsequent auf dieses Ziel ausgerichtet werden. Damit ergeben sich aus Sicht des AGV folgende 3 Ziele für energieAargau:
1. Erhalt Energieversorgungssicherheit
2. Umsetzung übergeordneter Energie- und Klimaziele
3. Positionierung Kanton Aargau als Energiespezialist der Schweiz
Weitere Handlungsfelder aus Sicht des AGV
- Gebäude: (Steuerliche) Anreizsysteme ja, aber keine ideologisch geprägten Programme oder Verbote. Mitnahmeeffekte müssen vermieden werden. MuKEn wird abgelehnt.
- Mobilität: Die Dekarbonisierung kann zu steigender Stromnachfrage führen. Speicher, Netze und Produktion sind frühzeitig auszubauen. Ineffiziente und einseitige Alternativen für die Antriebssysteme von Bussen werden als zu teure Einzelmassnahmen abgelehnt.
- Industrie & Gewerbe: Rahmenbedingungen für Grossverbraucher dürfen nicht wettbewerbshemmend wirken. Positiv bewertet wird die Unterstützung von Pilotprojekten.
Fazit
Der AGV fordert eine pragmatische, wirtschaftsfreundliche Energiestrategie mit Fokus auf Versorgungssicherheit, Technologieoffenheit und tragbare Rahmenbedingungen. Symbolpolitik, starre Zielpfade und ideologische Einschränkungen lehnt der AGV ab. Entscheidend ist eine umsetzbare Strategie, die auch unter realen Marktbedingungen tragfähig bleibt.
AARGAUISCHER GEWERBEVERBAND
Für Auskünfte steht als Kontakt zur Verfügung:
Hans R. Schibli, AGV-Vizepräsident und Konsulent, h.schibli@agv.ch